Hallo,
hier noch die Fotos von der Montage.
Das große Schrägrollenlager wird etwas handlau angewärmt, da es ja wie schon erwähnt, schwer runtergeht und ebenso wieder drauf...
...dazu eignet sich zB. eine hydraulische Presse und ein passendes Rohr.
Es sollte bei allen Montagearbeiten soviel wie möglich aufgepresst und abgezogen werden, und so wenig wie möglich geschlagen, was die Lager und die Ritzelwelle betrifft.
Das Ritzel soll eine weiche Unterlage haben.
Dann kommt das ABS-Rädchen wieder drauf, es ist sehr leichtgängig, deshalb habe ich etwas Loctite510 ran gemacht.
Neue und alte Quetschbuchse im Vergleich, die zwei dazugehörigen Scheibchen werden auch erneuert.
Hier mal ein Bild von den Hebeln die notwendig sind um die Quetschbuchse zu "quetschen".
Und jetzt kommt das kniffligste, das Einstellen der Mutter. Laut MB-Richtlinie hat das mit einer Reibmomentlehre zu erfolgen, es liegt bei gelaufenen Lagern bei 50-100Ncm, bei neuen Lagern jenach hersteller bis zu 200Ncm und mehr. Ich wollte mit der eingebauten Ritzelwelle zu MB gehen, um das Reibmoment einzustellen. Ich hatte auch für letzten Samstag einen Termin vereinbart, da ich ja am WE alles wieder beisammen haben wollte. Leider war entgegen der Absprache kein Meister und auch kein qualifizierter Mitarbeiter da, der diese Arbeit ausführen konnte, nicht einmal Öl für Sperrdifferenziale hatten sie "es muß ja sonst nicht gewechselt werden" war die Aussage. Nun stand ich da ohne Öl und mit loser Mutter. Ich habe dann noch ein wenig umhertelefoniert, doch die anderen MB-Werkstätten konnten mich am Samstag auch nicht gebrauchen. Es kam auch die Aussage "wenn Sie in der Lage sin die Lager zu wechseln, dann können Sie auch die Mutter einstellen"....das ist teilweise auch verständlich. Nachdem eine andere Niederlassung das "Spezialöl für Sperrdifferenziale" in "Universal-Getriebeöl" umschlüsselte hatte ich vollends die Nase voll,...einen ganzen Vormittag verplempert und nichts geklärt, das hat man nun davon wenn man es ganz genau machen will.
Also selbst ans Werk, die Schrägrollenlager werden mit einem dünnflüssigen Schmierstoff (Silikonspray, WD40, oä.) versehen (Getriebeöl macht sie schwergängig!), das Differenzial und der WDR werden noch nicht verbaut, dann wird die Mutter angezogen. Achtung nur milimeterweise und danach das Spiel mit der Messuhr prüfen! Das macht man solange, bis das Siel nicht mehr messbar ist. Auch wichtig, zwischen den Messungen die Welle immer mehrmals drehen, damit sich die Rollen anpassen können. Auch wenn das Spiel nicht mehr messbar ist, merkt man wenn der Dreiarmflansch nach oben gezogen wird, wie sich die Rollen mit einem "klick" zentrieren. Ich habe noch ein wenig angezogen, bis dieser "klick" nicht mehr zu hören war, dann beginnt sich auch das Reibmoment zu aufzubauen. Fester wollte ich das nicht machen, es muß ja noch das Öl dazwischenpassen. Die Mutter habe ich markiert und wieder gelöst um den WDR einzubauen. Wichtig: ist das Reibmoment zu groß geworden, darf nicht die Mutter gelöst werden,sondern es muß eine neue Quetschbuchse verbaut und von vorn begonnen werden.
Der neue WDR.
An die Lauffläche kommt noch ein bissl gutes Fett.
Mutter sichern
Differenzial einbauen,...ich habe die verbauten Lager weiter verwendet, da noch kein Verschleiß zu sehen war. An die Außenringe habe ich Loctite gemacht, da sie sich etwas mitgedreht hatten. Das ist daran zu erkennen, daß der Lagerring ganz blank ist und der Abdruck vom Seegerring nicht zu sehen ist. Die ominöse Aufweitung des Differenzialgehäuses (ca. 0,10mm) kommt davon, daß der letzte Seegering ein wenig mit Dorn und Hammer eingeschlagen wird. Dadurch erhalten die Differenziallager ihre Vorspannung. Dafür gibt es bei MB eine Spezialvorrichtung.
Seegerring montiert, die Bohrung muß zwischenden Enden liegen. Zu beiden Seiten der Schrägrollenlager des Ausgleichsgetriebes ist so ein Seegerring verbaut, es gibt sie in verschiedenen Stärken. Damit werden erstens, das Spiel zwischen Ritzel und Tellerrad und zweitens, die Vorspannung der Lager+Aufweitung des Gehäuses bestimmt.
Zahnflankenspiel prüfen, min. 0,08mm, max. 0,18mm? In meinem Fall war es 0,10mm...top!