25 JAHRE MERCEDES 190 (Spiegel Online)

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25 JAHRE MERCEDES 190 (Spiegel Online)

Beitragvon Henger » 27. Okt 2008, 01:22

Hier der Link zum Spiegel Online Bericht: Spiegel Online Bericht



Zur Sicherheit hab ich den Text noch reinkopiert, damit er dem Forum erhalten bleibt.


25 JAHRE MERCEDES 190
Baby-Benz zeigte es allen
Mercedes' erfolgreichste Baureihe ist schon 25 Jahre alt. Was damals als 190er Modell für Aufruhr und wenig Entzücken sorgte, rollt heute in der vierten Generation als C-Klasse zu den Händlern. Diese Laufbahn hätten anfangs nur wenige dem schnörkellosen Baby-Benz zugetraut.

Stuttgart - Er läuft und läuft und läuft - Volkswagen hat mit diesen Worten über den Käfer einen Höhepunkt der Automobilwerbung geschaffen. Mittlerweile kann dieser Slogan auch für einen Mercedes-Klassiker angewendet werden, den bisher kaum jemand wirklich als solchen ansah. Vor 25 Jahren brachte das Unternehmen in in Stuttgart eine Baureihe heraus, die ein neues Zeitalter für die Marke einläutete: Das schlicht 190 genannte Auto sollte jene Kunden anziehen, denen die bisherigen Baureihen zu teuer, zu groß oder auch zu bieder waren.

Dass das Vorhaben ein Erfolg war, lässt sich täglich auf den Straßen sehen, auf denen der 190er bis heute anzutreffen ist: Statt in den hinteren Reihen der Autohändler zu verrotten oder sich langsam auf den nahenden Status als Oldtimer vorzubereiten, fährt der 190er im Alltagsbetrieb - und fährt und fährt und fährt.


MERCEDES 190: UNGEWOHNT KASTIG



Man schrieb das Jahr 1982, als bei Mercedes das Projekt der Baureihe W 201 zur Serienreife gelangte. Auch wenn es damals niemand ahnte, kann das Erscheinen des Modells aus heutiger Sicht auch als Beispiel dafür gelten, wie sich Geschichte wiederholt.

Das Jahr 2007 steht im Zeichen der CO2-Debatte. Die Hersteller werden aufgefordert, verbrauchsgünstigere und schadstoffarme Modelle zu entwickeln. In den siebziger Jahren gab es die Ölkrise. Es wurde erstmals verstärkt über Rohöl-Knappheit und steigende Kraftstoffpreise gesprochen. In den USA war unter anderem der so genannte Flottenverbrauch ein Thema: Nur mit dicken und schluckfreudigen Motoren war dort auf Dauer nichts mehr zu machen.

53 Prototypen für das sparsamere Konzept

Für einen reinen Hersteller von Nobelkarossen wie Mercedes bedeutete diese Zeit das, was heute wieder gefordert wird: Umdenken. Also wurde nachgedacht, wie ein kleinerer Mercedes aussehen müsste, was er können sollte und ob er denn überhaupt zu der Marke passte, deren Fahrzeuge so stolz den glänzenden Stern auf der Haube trugen. Schon im Jahr 1974 erhielt das mögliche neue Modell die interne Baureihenbezeichnung 201 - was jedoch noch lange nicht hieß, dass das Projekt bereits grünes Licht hatte. Im Vorstand setzten sich vielmehr die Diskussionen fort, wie nötig und sinnvoll das Ganze sei.

Schließlich war man ja stolz auf den exklusiven Ruf. 1977 jedoch war endgültig klar, dass etwas Neues kommen müsste. Weil der Neue immer noch ein Mercedes war, wurde bei der Entwicklung und Konstruktion reichlich Aufwand betrieben. Laut Mercedes in Stuttgart entstanden allein 53 komplett von Hand gefertigte Prototypen. Auch beim Fahrwerk wurde viel probiert: Bis die Hinterachse so war, wie man sie haben wollte, wurden acht Grundkonstruktionen in mehr als 70 Varianten getestet.

Doch jede Entwicklung ist irgendwann einmal beendet, und dann kommt der Moment der Wahrheit. Dieser wiederum ließ so manchem Fan der Nobelmarke zunächst einmal den Unterkiefer herunterklappen - allerdings nicht aus freudiger Verzückung. Als der 190 im Dezember 1982 präsentiert wurde, sorgte er nicht nur für Begeisterung. Was da gezeigt wurde, wirkte ungewöhnlicher, als es mancher vermutet hatte.

Aus heutiger Sicht ist der 190er ein recht zeitloses und sogar ganz nett anzusehendes Fahrzeug. Damals kam seine Form vor allem im Zusammenhang mit dem Mercedes-Stern einem Tabubruch gleich. Während zu jener Zeit noch die größere Baureihe 123 mit barocken Formen und üppigem Chromschmuck von den Bändern rollte, zeigte sich der 190er wie ein Blech gewordenes Sparprogramm. Chrom gab es nur am Kühlergrill. Die von Designer Bruno Sacco entworfene Außenhaut präsentierte sich als ein Mix aus Kantigkeit und Keilform. Graue Kunststoffstoßfänger ließen kaum jemanden an Mercedes-Stil denken.

Und dann dieses Heck: eine steil aufragende Rückfront, die Vermutungen aufkommen ließ, hier hätte jemand die tatsächlich geplante Rückseite schlicht mit einem Axthieb abgetrennt. Der Innenraum wirkte für Mercedes-Fahrer jener Zeit ähnlich ungewohnt. Es ging vergleichsweise eng zu, der Chic der übrigen Modelle war einem Gemisch aus Kunststoff und schlichten Polstern gewichen. Wer mehr Luxus wollte, musste zahlen. Es gab für den 190er im Grunde alles, was das Herz begehrte. Allerdings fand sich selbst ein scheinbar selbstverständliches Extra wie der rechte Außenspiegel in der Aufpreisliste.

Legendärer Hubwischer

Eine Folge war, dass sich der Verkaufsstart anders gestaltete, als es Mercedes gewohnt war. Statt des üblichen Ansturms war eine gewisse Zurückhaltung zu erkennen. Die Phase dauerte allerdings nicht lange. Alsbald konnte sich die Mercedes-Mannschaft zurücklehnen und dem gewohnten Zyklus einer Modellgeneration hingeben. Der bestand darin, dass man die Motorenpalette erweiterte und regelmäßig Feinschliff im Detail betrieb: Mal gab es einen stärkeren Griff an der Heckklappe, mal sorgte ein bisschen Holz im Bereich des Schalthebels für ein etwas luxuriöseres Ambiente. 1985 hielt dann der heute fast schon legendäre Hubwischer Einzug, der mit seiner merkwürdigen Mechanik dafür sorgte, dass Regentropfen auch in den entfernten Winkeln der Scheiben weggewischt wurden.

Einen großen Einschnitt gab es noch einmal 1988, als die so genannten Sacco-Bretter Einzug in die Serie hielten: So wurden fortan im Volksmund jene Kunststoffblenden in den unteren Bereichen der Türen genannt, die Designer Sacco aus unerfindlichem Grund so schick fand, dass sie Serienstandard wurden. So ganz nebenbei machte der 190er auch noch eine Sportkarriere in der Deutschen Tourenwagen-Meisterschaft (DTM). Herkömmliche Käufer durften außerdem zu den Sportmodellen 2.3-16 oder später 2.5-16 greifen.

Am Ende konnten sich die Mercedes-Chefs auf die Schultern klopfen. Das Experiment hatte sich gelohnt: Insgesamt wurden nach offiziellen Angaben mehr als 1,879 Millionen Fahrzeuge vom Typ 190 gebaut. Dass es seit der Einstellung im August 1993 keinen weiteren Mercedes mit der Bezeichnung 190 mehr gegeben hat, dafür gibt es einen einfachen Grund. Man hatte sich zwischenzeitlich von der alten Hierarchie der Modellbezeichnungen verabschiedet. Was früher 190 hieß, gilt heute als C-Klasse und ist aus der Modellpalette nicht mehr wegzudenken.

Von Heiko Haupt, gms
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Beitragvon aleks85 » 27. Okt 2008, 02:04

Hi Fränk,
ach was ist das jedes mal ein schönes gefühl über unsere alten schätzchen was zu lesenBild

Danke dir fürs reinstellen 8)

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