Motor Probleme? - Schritt für Schritt Selbstdiagnose

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Motor Probleme? - Schritt für Schritt Selbstdiagnose

Beitragvon carbon » 10. Sep 2005, 23:25

Dieser Thread soll jedem mit Motorproblemen helfen können und wird immer wieder aktualisiert werden. Ich stelle mir vor, dass irgendwann zu jedem Arbeitsschritt genaue Messdaten und Beispielbilder zu finden sein werden. Deshalb fange ich jetzt einfach mal an, ihr verbessert mich bitte und gebt Ratschläge, postet evtl. Infos und Bilder, die ich dann hier einfügen oder verlinken kann. Es sollen eben nicht wie in jedem anderen Thread nur zig fragen gestellt werden, sonder Antworten vorhanden sein!

wer ernsthaftes interesse an der funktionsweise des motors und dessen steuerung hat dem kann ich die WIS-CD wärmstens empfehlen, hier gibt es einen abschnitt in dem die KE-Jetronik bis ins kleinste detail beschrieben wird! das daraus zu erlangende verständnis hilft bei der suche ungemein!

Was also tun, wenn der motor nicht läuft wie er laufen soll ?
(unrunder lauf, schwankende Leerlaufdrehzahl, schlechte Gasannahme, geht aus.. etc.)

Nachdem es bestimmt 50 verschiedene Symptome und 10mal soviele Ursachen gibt ist es recht schwierig diese entpsrechend einander zu zu ordnen. wenn nicht sogar unmöglich. Es gibt einige wenige dinge wo man mit großer wahrscheinlichkeit etwas ein entsprechendes bauteil als fehlerquelle zu ordnen kann. dies bedarf jedoch einer sehr exakten fehlerbeschreibung und eines sehr erfahrenen KE-Spezialisten, welche in der regel aufgrund des alters dieser einspritzanlagen mit ein paar ausnahmen weder bei Bosch noch bei Mercedes anzutreffen sind.

Aber eine generelle Überprüfung der wichtigesten Teile bzw. eine Fehlerdiagnose vor der eigenen Haustür ist möglich! Nicht zu verachten ist die richtige Reihenfolge der zu überprüfenden Dinge und des eventuellen Teileausstauschs, da wir schließlich nicht unnötig Geld ausgeben möchten. Wenn beispielsweise nur ein Unterdruckschlauch lose ist, möchte man sicher vermeiden, dass wir vorher alle Einspritzdüsen gewechselt haben. Deshalb sollte man bevor man mit einer tiefgehen fehlersuche beginnt natürlich erst mal nach offensichtlichen fehlern sehen.. so z.b starker öl oder wasserverlust, geruch nach benzin.. seltsame geräusche, die leicht zu orten sind (z.b. lichtmaschine). rissige unterdruckleitungen.. etc. Wer seinen motor noch nie genau untersucht hat, sollte dinge wie den keilriemen(kleine risse?), selbstverständlich Wasserstand, Ölstand prüfen.

wenn man dann noch nichts gefunden hat kann man sich an dieser
Übersicht orientieren:

1. Zündanlage
- wurden Zündkerzen regelmäßig gewechselt? (alle 10-20tkm)
- haben die Zündkabel sichbare beschädigungen?
- kann man bei völliger dunkelheit an den kabeln funken überspringen sehen?
- Wie sehen verteiler-kappe und finger aus? sichtbare risse im verteilerfinger? kontakte in der Verteilerkappe stark abgenutzt? so darf das nicht aussehen: Bild1 Bild2

2. Elektrische anlage
- Überspannungsschutzrelais (ÜSR) ok? (bei abgestelltem motor rausziehen.. motor anlassen -> starke veränderung? wenn ja, scheint es ok!)
- Drosselklappenschalter (DKS) (Teillast-, Leerlauf-, Volllastkontakt durchmessen.)
- Luftmengenmesserpoti (LMM) muss sinnvolle werte liefern! (meistens im Leerlaufbereich stark verschlissen - bei 200tkm eigentlich immer !)
- Leerlaufregler? kann wie folgt (laut erfahrendem KFZ-ler) getestet werden:
handbremse anziehen. 1gang rein kupplung langsam kommen lassen bis drehzahl auf ca 500 runtergeht. kupplung wieder durchtreten - dann sollte er auf ca. 1500 kurz "raufspringen" und wieder zurück in den leerlauf, was seine funktion bestätigen soll!

- Lambdaregelung (Sonde ok? -> zu mager, zu fett, spezialmessgerät nötig)
- Schubabschaltung (Schalter muss im Leerlauf durchschalten, stecker abziehen, mit durchgangsprüfer testen(motor aus))

3. Unterdruckschläuche
- Nebenluft? Testen?
- sichbare Risse?
- evtl. Dichtungsring am DKS tauschen

4. Mechanische Dinge
- Gaszug (leichtgänge Mechanik, Rückstellung ok?)
- Spritfilter (ca. alle 60tkm)
- Einspritzdüsen testen (..lassen z.b bei Bosch) (wenn der motor beim anlassen stotternd anläuft.. (ein zylinder nach dem anderen scheinen sich hinzu zu schalten) sind sehr wahrscheinlich die tropfenden düsen dran schuld!)

5. Zustand Motor
- Kompression? (2.3-16 + 2.5-16 RÜF+KAT ca. 12.5-13.0bar; 2.3-16 ohne KAT 15bar!!)
- Ölwechsel? (alle 10tkm Qualitätsöl!)
- Ventile eingestellt? (Ventilspiel prüfen: +-...)
- Steuerkette lang? (alle 100tkm wechseln, alle 200tkm kompl. Kettenantrieb)

oftmals stellt man dann fest dass mehrere dinge nicht so ganz in ordnung sind und denkt sich, "es sei doch bestimmt nicht so wichtig wenn die Zündkerzen etwas alt sind oder die steuerkette bereits rassel." Aber genau solche zusätzlichen Fehlerquellen sollten aus der welt geschafft werden. dann wird es zeit den motor ordentlich zu pflegen und alles auzutauschen was ihm nicht bekommen kann. Wahrscheinlich wird man dann zwar mehr ausgeben müssen als geplant, aber dafür hat man dann erst einmal wieder ruhe nachdem früher oder später dies oder jenes sowieso gewechselt werden muss.

so.. diese übersicht ist erst der prototyp.. wollte und konnte ihn euch nicht vorenthalten :D

na dann mal los - was haltet ihr davon?
Zuletzt geändert von carbon am 26. Feb 2006, 03:13, insgesamt 2-mal geändert.
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Beitragvon Henger » 13. Sep 2005, 00:11

Hi Leute,
bring auch mal ein paar Daten ein:

190E 2,5-16V
Motor 102.990
Verdichtungsdruck 12-14 bar
Öldruck 3/3000 bar/min
Füllmengen
Motor mit Filter 5,0 Liter
Schaltgetriebe 5 Gang 1,6 Liter
Automatic (Wechsel) 6,0 Liter
Differential 1,1 Liter
Kühlsystem 8,0 Liter


Zündzeitpunkt

mit Unterdruck 14-18/890 vor OT

Kontrolle1 --- - 26-30/4200 vor OT


Zündkerzen

Bosch H7DC
Elektrodenabstand 0,8

Alle Angaben ohne Gewähr

Es werden noch weitere Folgen !!

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Beitragvon evoschrauber » 13. Sep 2005, 09:07

Hallo,
auch wenn die M 102.983/99 Motorenbaumuster vom konstruktiven Aufbau aus heutiger Sicht recht simpel sind gehört dennoch zur Fehlerdiagnose eine fundierte Ausbildung oder die Bereitschaft geduldig zu lernen. Verfügt man nicht über spezielle Meßtechnik, beispielsweise ein Abgasanalysegerät ist es nicht einfach Ursachen von Fehlern gezielt zu erkennen. Vieles kann der Selbstschrauber durch Eigeninitiative selbst herstellen : Wie zum Beispiel einen Buchsenkasten nebst Prüfkabel um die KE-2/KE-3 während des Motorlaufs zu überprüfen, oder ein Mengenvergleichsmeßgerät oder ein Einspritzdüsenprüfgerät usw., obwohl nebenbei bemerkt der Neukauf der zu prüfenden Teile dann oft günstiger ist. Leider zeigt die Erfahrung von annähernd 20 Jahren 16-Ventiler das in den letzten Jahren die Fahrzeuge gesamttechnisch oft unterdurchschnittlich im Zustand zu bewerten sind obwohl deren Fahrer das Gegenteil postulieren. Eigner ignorieren den hohen finanziellen Aufwand um die Fahrzeuge zu erhalten!
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