Motorrevision, Verdichtung, Kolbenmulden.

Zur Technik, Werksausstattung

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Beitragvon Nagilum » 15. Feb 2007, 13:41

Mein Fehler, ich meinte natürlich das Gesamtvolumen.

Gruß
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Beitragvon padi » 15. Feb 2007, 13:45

Verdichtung wird berechnet (Verdiuchtungsraum+Hubraum) / Verdichtungsraum...denke da klemmt die Formel :wink:




gruß padi
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Beitragvon Nagilum » 15. Feb 2007, 14:05

Die Verdichtung war ja bekannt.
Also müssen wir erstmal auf den Verdichtungsraum kommen. ;)
Und die 2. Verdichtung, wie du sagtest.
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Beitragvon Chris Martens » 15. Feb 2007, 15:44

moin zusammen,

mal von vorne:

Die (geometrische) Verdichtung ist definiert als (Verdichtungsvolumen + Hubvolumen) / Verdichtungsvolumen, wurde ja schon geschrieben.

E = (Vc + Vh) / Vc

Hubvolumen des Motors Vh = d*d*pi/4*s*z
mit
d=Bohrung
pi=3,14
s=Hub
z=Zylinderanzahl

Das Verdichtungsvolumen kann man ganz einfach berechnen, wenn man Hubraum und Verdichtungsverhältnis kennt, indem man die o.g. Gleichung nach Vc umstellt:

Vc = Vh / (E - 1) (Wert für den Motor, durch z teilen, um auf die Verhältnisse pro Zylinder zu kommen)

Ein Auslitern des Kopfes ist zum einen schwierig und berücksichtigt zum anderen nicht die wirklichen Verhältnisse im Motor, als da wären Kolbenüberstand und Dicke der Zylinderkopfdichtung im eingebauten(!) Zustand.

Man litert den Kopf nach intensiver Bearbeitung (Änderungen im Brennraum, Veränderung der Ventillage) aus, damit die im Kopf liegenden Verdichtungsvolumina identisch sind, der Motor also auf jedem Zylinder gleich stark "drückt".

Ein Aufbohren des Motors vergrößert zwangsläufig den Hubraum, dadurch wird - bei gleicher Kolbenform - die Verdichtung erhöht. Das ist reine Geometrie. Vh wird größer, Vc bleibt gleich, E wird größer.

Bei Serienmotoren in der Instandsetzung nach Werksvorschrift will man auch bei einem revidierten also aufgebohrten Motor keine höhere Verdichtung, man gleicht daher das gewonnene Hubvolumen wieder aus, i.a. durch eine Zunahme des Verdichtungsvolumens.
Dafür macht man eine Mulde in den Kolbenboden oder vergrößert eine bereits vorhandene Mulde.

Man kann auch die Kolbebhöhe verringern, dann muß man das Maß Kolbenoberkante zum Kolbenbolzenauge messen, um den Unterschied zu erkennen, oder man legt beide Kolben über Kopf nebeneinander auf die Richtplatte und schiebt einen Kolbenbolzen durch beide Augen - das geht auf Grund der unterschiedlichen Höhe aber nicht, so man sieht den Höhenversatz.

Man erhält durch Aufbohren nach Werksvorschrift einen Motor mit geringfügig größerem Hubraum aber gleichem Verdichtungsverhältnis, die Leistungszunahme durch den größeren Hubraum ist innerhalb der auch sonst zu findenden Toleranz von 5%, die Motorperipherie muß nicht angepaßt werden, die Leistungsangabe in den Papieren auch nicht.

Planen des Kopfes ist beim 16V laut Werksangaben um maximal 0,5mm möglich, ansonsten gibt es zu starke Seiteneffekte (Verdichtung stimmt nicht mehr, Steuerzeiten stimmen nicht mehr, Ventile können aufsetzen etc.) Diese 0,5mm sind der absolute Maximalwert, also nicht bei jedem Planen 0,5mm sondern insgesamt!

Der Block darf laut Werksangaben um maximal 0,3mm geplant werden.

Weshalb ein Motorblock aus Stahlguß geplant werden muß, möge man mir erklären, dies ist sicherlich nur in Ausnahmesituationen notwendig.

Auch der Zylinderkopf aus Leichtmetall muß nicht notwendigerweise geplant werden sondern nur bei Befund. Sofern der Motor nicht überhitzt hat (durchgebrannte Zylinderkopfdichtung), wird die Maßhaltigkeit des Kopfes weiterhin gegeben sein, ein Planen ist somit nicht nötig.

Es ist manchmal einfacher, die Reinigung der Dichtfläche des Zylinderkopfes durch Planen herzustellen - dies immer dann, wenn man die Maschinen sowieso herumstehen hat, als den Stift mit dem Schaber und Schleifpapier darauf anzusetzen. Dann wird aber nur im Bereich von wenigen 1/100mm "geplant", ein stärkerer Materialabtrag ist nicht erwünscht, der Einfluß auf die Verdichtungserhöhung ist zu vernachlässigen.

Ergänzungen und Anmerkungen sind willkommen.

bis denn,
Christian
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Beitragvon Henger » 15. Feb 2007, 17:04

Hi Chris,

zum Thema Mulden und Verdichtung werde ich mich nicht mehr äußern :lol: komme mir vor wie ein Echo das sich ständig wiederholt :roll:

Aber zum Thema planen des Zylinderkopfes habe ich ganz eigene Ansichten, in den letzten 20 Jahren habe ich einige Kopfdichtungen gemacht, meist liegt ein Schaden vor wie Undichtigkeit, Wasser im Öl usw.
Ich habe auch schon Köpfe ohne zu Planen wieder verschraubt, allerdings kann es dir passieren daß du diese Arbeit dann zweimal machen darfst, weil der Kopf doch krum war....... obwohl er doch so gut ausgeschaut hat.
Das Ganze macht man höchstens ein paar mal mit, den aus Erfahrung wird man klug, ab dann geht man hin und läßt den Kopf planen, obwohl es meist mit Mehrarbeit verbunden ist....einfach um auf Nr.sicher zu gehen, das hat weniger was mit bequemlichkeit zu tun.

Bei einer Motorrevision hat so ein Motor doch meist um die 200 000 Km runter, im Falle unserer 16er entspricht dies meist einem Alter von 15-20 Jahren :shock: , in dieser Zeit war aber minimum einmal die Wasserpumpe platt, oder aber der Motor wurde aus sonstigen Gründen zu warm/heiß, es kann sich daher nur empfehlen den Kopf zu planen.
Ich bin zuversichtlich das DC im Falle einer Revision das Planen des Kopfes mit eingerechnet hat.

Thema Block und planen, sicher könnte man sich dies sparen, jedoch bei so einem Aufstand wie einer Revision ist es eine Kleinigkeit den Block nach Bohren, Hohnen und zig mal durch die Waschmaschiene laufen lassen auch noch zu Schleifen.
Wenn der Block endlich mal wieder so neu aussieht wie zu beginn seiner Laufbahn, dann mag man auch die kleinen Einschlüsse die im Laufe der Jahre entstanden sind durch schleifen noch entfernen....das hat dann was mit Ordnungsliebe und sauberem arbeiten zu tun.

Gruß Fränk
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Beitragvon db16v » 15. Feb 2007, 17:58

Das ist mal ne Gute Beschreibung.
Ich bin überwältigt.

MFG Thomas
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