moin zusammen,
dann will ich auch mal...
Es gibt hier ja (dank Fisch007) schon ein paar Seiten aus einem interessanten Buch zu den Sechzehnventilern, der
gesamte thread ist hier.
Wir nehmen uns jetzt mal eine Seite und vertiefen uns darin, das erklärt dann so manches, hier die Seite:
Man sieht hier die Nockenerhebungen über Grad Kurbelwelle aufgetragen, oben für den S14, unten für den M102.983. Man sieht hier auch, was mit Spreizung oder LCA gemeint ist, es ist der Abstand zwischen der höchsten Stelle der Nocke und dem oberen Totpunkt.
So gibt es eine Einlaßspreizung (LCI), hier 108°, eine Auslaßspreizung (LCE), hier 112° und dann noch eine Gesamtspreizung als Summe von beidem oder als Abstand zwischen den Erhebungen von Auslaß- und Einlaßnocke(n) von 220°.
Padi, hiermit dürfte die Definition klarer werden, Jesper hat sich da etwas unsauber ausgedrückt, 109° ist eben NICHT der Unterschied zwischen den beiden höchsten Stellen beider Nocken (also die Gesamtspreizung), sondern die Spreizung der einzelnen Nockenwelle, also der jeweilige Abstand zum Nullpunkt im OT.
Jesper schreibt immer von 109°, um 3° in Richtung früh gedreht, so daß sich 106° Einlaßspreizung und 112° Auslaßspreizung ergeben, in der Summe 118° Gesamtspreizung.
Die Differenz zu den Werten aus obigem Diagramm beträgt nur 2°, es sind aber dieselben Verhältnisse beschrieben, nur mit anderen Bezugspunkten.
Das schöne an DOHC-Motoren ist ja, daß man die Stellung der Nocken zueinander, also Einlaß gegen Auslaß, verdrehen kann, einstellbare Nockenräder vorausgesetzt.
Bei SOHC wie z.B. der Nockenwelle aus einem 230TE oder 190E 1.8, sind die Nocken für Einlaß und Auslaß auf EINER Welle angeordnet, so daß man sie nicht gegeneinander verstellen, die Spreizung also nicht verändern kann.
Soweit ersteinmal alles klar? Sonst fragt...
Nun zu zwei Aussagen von Jesper, die meiner Ansicht nach nicht zutreffend sind:
Forget about that you ever heard about the mercedes way of installing/checking camshafts.
Ich finde keinen Fehler in der von Mercedes beschriebenen Methode, sie deckt sich im Ergebnis mit den Zahlen von Jesper und denen aus dem Buch von Hack/Indra (Ausriß siehe oben von Fisch007).
Irgendwie muß ich ja die Nockenwellenstellung messen, Mercedes hat sich eben auf den Winkel bei 2mm Hub festgelegt, andere Hersteller geben die Daten für 0mm Hub an, Meßfehler sind immer möglich. Ich glaube, man findet leichter den Punkt mit 2mm Hub, als den gerade beginnenden Hub (also 0mm + ein ganz kleines bißchen), ich habe aber - ehrlich gesagt - keine praktische Erfahrung mit diesen Messungen.
Padi, das ist eben die Mercedes-Methode zum Prüfen der Steuerzeiten, Motor auf eine bestimmte Grad-Stellung drehen und einen Ventilhub von 2mm einstellen. Die Werte finden sich für alle drei Nockenwellen in den jeweiligen Einführungsschriften, ich mache nachher noch eine Tabelle zur Übersicht.
Da die Nocken beim 2.3 (und soviel ich weiß, auch bei den 2.5 und EVO II) symmetrisch sind, kann man Spreizungen prima ausrechnen, auch wenn der Referenzpunkt eben NICHT die 0mm-Hub-Marke (aber gerade öffnend) sondern 2mm Hub ist.
This holds true for the 2,3 and the 2,5 both.
Nach meinen Unterlagen unterscheiden sich die Wellen von 2.3 und 2.5 (baugleich im EVO) u.a. in der Öfffnungsdauer und somit auch in der Spreizung, da die Erhebungsmittellinien eben weiter auseinander liegen. Nach den Daten aus den Einführungsschriften haben wir beim Zwofünfer und EVO eine Einlaßspreizung (LCI) von 112° und eine Auslaßspreizung (LCE) von 116°, die Gesamtspreizung beträgt somit 228° und damit 8° mehr (10° zu Jespers Wert), als beim Zwodreier.
Die EVO II Nocke ist nochmal anders, da ist die Einlaßspreizung 117° und die Auslaßspreizung 112°, zusammen 229°, auf den ersten Blick nicht viel anders als beim Zwofünfer, aber eben doch anders um den Nullpunkt (OT) angeordnet.
Sodele, ich hoffe, ich konnte Euch etwas Sand in die Augen streuen, äh, Klarheit verschaffen, oder auch nicht. Bei Fragen, bitte schön, meine Reaktionszeiten sind aber aktuell etwas lang, da ich anderweitig gefordert bin...
bis denn,
Christian