moin Jungs und Mädels,
ich bin gebeten worden, die letzten Beiträge von Jesper zu übersetzen...
Wenn ich jeden Beitrag einzeln 1:1 übersetze, ist das viel Arbeit und nicht wirklich übersichtlich, also mache ich eine freie Übersetzung und alles in einem Beitrag als Zusammenfassung - Jesper, ich hoffe, das ist in Ordnung so.
Ausgangsbasis ist ein ganz gewöhnlicher Satz Schmiedekolben für einen Volvo B23ET:
Die sind ein bißchen zu schwer und etwas zu hoch, nichts, was der Jesper nicht problemlos hinbekommt:
Soweit so gut, jetzt müssen noch die Ventiltaschen in die Kolben gefräst werden:
Die Kolben sind den Serienkolben der Sechzehnventiler sehr ähnlich. Wie man sieht, ist es auch ein geschmiedeter Mahle - aber zu einem Viertel des Preises:
Jesper verwendet den 24mm Kolbenbolzen, um das ganze belastbar und haltbar zu machen. Die ersten 2.3-16 hatten diesen starken Kolbenbolzen, später wurde beim M102 allgemein und auch beim M103 auf 22mm gegangen:
Mit dieser Anordnung wird das axiale Spiel der Pleuelstange von der Kurbelwelle bestimmt, Pleuel und Kolben haben somit Platz zueinander. Das ist ebenfalls das alte Design, Mercedes nennt es "nicht kolbengeführtes Pleuel"
Dies sind Bilder des heavy duty Motorlagers.
Die originalen Motorlager sind viel zu weich, um das Drehmoment eines Turbomotors aufnehmen zu können. Also wurde nach Alternativen gesucht, dies ist das Getriebelager eines Volvo FL8 Lastwagens - und die sind wirklich wesentlich stärker!
Man könnte natürlich auch die Motorlager eines 300-24 nehmen, die kosten aber um die 25 Euro pro Stück.
Die Kurbelwelle wird auf Rundlauf, Gradheit und Passgenauigkeit geprüft.
Es zeigt sich, daß die Welle nach ein paar gezielten Schlägen mit dem Richthammer völlig in Ordnung ist.
Auch wenn Jesper das jetzt so drastisch darstellt, Kurbelwellen werden genau so gerichtet - entsprechende Erfahrung natürlich vorausgesetzt.
Eins nach dem anderen...
Die Streßplatte hat Jesper aus 50mm starkem Stahl gefertigt. Man schraubt diese Platte auf den Motorblock, wenn man den Block aufbohrt. Der Punkt ist der, daß man mit dieser aufgeschraubten Platte die Belastung des montierten Zylinderkopfes auf den Block simuliert. Man bekommt damit "rundere" Bohrungen, also wenn man den Block "einfach so" bohrt. Dies ist für alle Hochleistungsmotoren wichtig, da sich der Block eben mit aufgeschraubtem Zylinderkopf / Streßplatte leicht verzieht. Wichtig ist aber, daß die Bohrungen im Betrieb richtig rund sind - und nicht beim unbelasteten Block. Die Platte kommt nach der Bearbeitung wieder 'runter, sie ist "nur" ein Werkzeug.
Die Bohrungen in der Platte sind 98mm groß, falls Jesper mal ein EVO Block in die Finger gerät...
Die bearbeiteten Mahlekolben, ehemals vom Volvo. Jetzt sind die Ventiltaschen gefräst, sie sind tief genug, um für einen Ventilhub von 14mm bei 109° Spreizung zu passen. Zur Erinnerung: der Ventilhub des 2.3-16 ist 9mm, 2.5-16 und EVO haben 10 und EVO II 11mm - also ist da genügend Platz, um auch mit der Spreizung zu spielen.
Zum Schluß bekommen die Kolben noch eine Politur verpaßt.
So, Jesper hatte den Block zum Bearbeiten abgeliefert und es ergaben sich ein paar Diskussionen über Kolbenspiel und Körnung der Hohnsteine... Man einigte sich schließlich auf 1/10mm Kolbenspiel und 325er Hohnsteine.
Jesper entschied, daß die Blockoberseite leicht übergefräst werden soll, eigentlich nur, damit es alles ordentlich aussieht.
Wir erinnern uns an die Diskussion neulich, ob man einen Block grundsätzlich planen sollte / muß / oder eben nicht...
Jesper hat auch die Position der Nuten für die Verstärkungsringe festgelegt, das war aufwendig, weil die Buchsen ja einen gemeinsamen Kühlschlitz aufweisen.
Aber, Jesper meint, einen guten Kompromiß gefunden zu haben.
Es werden Verstärkungsringe eingebaut, diese werden teilweise in den Block eingelassen, dafür die Nuten. Diese Ringe entlastet die Kopfdichtung und sorgen gerade bei aufgeladenen Motoren für bessere Haltbarkeit der Dichtung und somit eine bessere Standzeit des Motors.
Der Block soll in einer Woche fertig sein, in der Zwischenzeit will Jesper die Kurbelwelle und das Schwungrad feinwuchten.
[hr]
Sodele, das ist hier wie gesagt meine freie und sinngemäße Übersetzung mit eigenen Einwürfen, ich hoffe, Ihr kommt damit klar.
Sollten sich Fehler finden, sacht einfach "Bescheid"!
bis denn,
Christian