es geht um ein Geräusch, bei dem ich nicht wirklich weiß, welches Bauteil es verursacht. Hierbei bräuchte ich eure Hilfe. Da ich des Geräusch so genau wie möglich beschreiben will, entschuldigt bitte den folgenden umfangreichen Text.
I. Der Patient und das Problem
Es geht um meinen 190E 2.3-16 "Ringtool". Das Auto ist komplett ausgeräumt und modifiziert, der Antrieb ist aber im wesentlichen mit dem der Serie identisch. Fahrwerk und Hinterachslagerung kam vor 4 Jahren neu und hat seitdem ca. 4tkm Straße und mind. 5tkm Rennstrecke gesehen. Das Auto wird seit 2 Jahren nur auf der Rennstrecke bewegt. Samstag war es wieder mal so weit und dabei viel mir folgendes Geräusch auf:
Ich würde es als Hämmern vom Unterboden beschreiben, welches zunächst nur dann auftrat, wenn ich in Linkskurven nahe des Haftungsverlustes (durch die Slicks sehr hoch, mit normalen Straßenreifen würde man gar nicht in Bereiche kommen, in denen das Geräusch auftritt) mit mehr als ca. 50% Gaspedalstellung beschleunigte. Aufgrund der gestrigen Streckencharakteristik trat das nur in 3. und 4. Gang Linkskurven (ca. 100 - 130km/H) auf. Sozusagen beim aus der Kurve rausbeschleunigen. Es fühlte sich an wie als ob jemand vom Unterboden mit einem kleinen Hammer dagegen schlägt. Es trat in sehr hoher Frequenz (geschätzt ca. 5 mal pro Sekunde) auf und wenn ich das Gas leicht zurücknahm, war es verschwunden. Man konnte es über die Gaspedalstellung also bei eintsprechend hoher Querbeschleunigung wunderbar provozieren. Es kam imho aus dem Bereich des Kardantunnels. In der Folge habe ich dann versucht beim Fahren das Geräusch zu provozieren und dabei den Kardantunnel abgetastet. Im Auto ist nur 1 Sitz verbaut und alle Dämmatten sind entfernt. Dabei schien es mir so, als ob mit dem Geräusch ungefähr auf Höhe des Kardanwellenmittellagers ein leichtes pulsieren zu spüren war.
In Rechtskurven bzw. beim Gerade aus fahren und voll beschleunigen war alles ruhig.
Das Geräusch muss sehr laut sein, da es im Auto deutlich zu vernehmen ist, obwohl ich Helm trage und der Auspuff komplett leergeräumt ist, weswegen die Klangkulisse entsprechend ist.
II. Weiterführende Erkenntnisse
Im weiteren Verlauf des Tages versuchte ich diesem Geräusch auf den Grund zu gehen. Dann mal in Linkskurven mit Lastwechseln (plötzlich vom Gas gehen) beim Einlenken in Kurven festgestellt, dass dieses Geräusch auch auftritt, wenn ich gar kein Gas gebe und die Querbeschleunigung entsprechend groß ist; sozusagen beim in die Kurve hineindrehen. Wenn ich dann die Kupplung getreten habe, war das Geräusch deutlich leiser und deutlich schneller wieder verschwunden, als wenn ich das Auto einfach hätte rollen lassen.
III. Vorleben
Das Geräusch trat in den letzten Jahren vereinzelt schon mal auf, aber nur auf anderen Strecken. Allerdings nur ab und an mal ganz kurz. Es war jetzt um ein vielfaches schlimmer. So ein Auto macht bei entsprechedner Fahrweise auf der Rennstrecke die wundersamsten Geräusche, dewegen gehe ich da nicht sofort jedem Geräusch nach.
Das Auto wird schon immer mit Slicks gefahren und auch auf dem Kurs war es bisher unproblematisch bzw. dort trat das Geräusch noch nie auf.
Über den Winter wurde u.a. das Difföl gewechselt. Da ein Lamellensperrdiff verbaut ist und es bei Mercedes das dazugehörige Öl nicht mehr zu kaufen gibt, habe ich mich nach umfangreicher Recherche hier für ein Castrol SAF-XJ 75W140 Öl entschieden, welches direkt für Lamellensperrdifferentiale geeignet ist.
Außerdem wurde der ENdtopf erneuert und das Hitzeschutzblech vom Kat entfernt, da dieses lose war.
IV. Erste Diagnoseversuche
Das Kardanwellenmittellager hat nach meiner Auffassung nicht übermäßig viel Spiel. Beide Hälften der Kardanwellen weisen beim gegeneinander verdrehen minimales Spiel auf. Das Spiel des hinteren Kardanwellenteils am Diffeingang ist recht groß. Beide Antriebswellen weisen in Drehrichtung keinerlei SPiel auf. Wenn man die Antriebswellen nach links und rechts bewegt, geht dies bei der rechten Antriebswelle etwas leichter als bei der linken. WEnn man hier richtig viel Kraft aufwendet, erfolgt bei der Bewegung beider Wellen in Richtung Diff beim "anstoßen" ans DIff ein metallisches Klong Geräusch. Alle Bewegungen verlaufen aber geschmeidig.
Der Kat bzw. die Außenhülle ist links recht nah am Kardantunnel bzw. dem dort montierten Hitzeschutzblech und hat den auch mehrfach berührt (frische Schleifspuren). Aber ich glaube nicht, dass man das bei dem Lärm im Auto unter dem Helm überhaupt hören könnte.
Es ist ein Bilstein B12 Fahrwerk verbaut, was für die Rennstrecke zu weich ist, aber das Auto läßt sich damit sehr gut fahren. Die Folge dessen ist, dass es in Verbindung mit der enormen Haftfähigkeit der Slicks eine fast atemberaubende Seitenneigung für Rennautos in Kurven aufweist. Natürlich auch in Situationen, in denen das Geräsuch auftritt. Das sieht dann z.B. so aus:

V. Meine Vermutungen
1. Kardanwellenmittellager, aber dann müßte das Geräusch zumindest auch in Rechtskurven vorhanden sein, oder?
2. Verschleiß in der rechten Antriebswelle bzw. den Gelenken, da durch die starke Seitenneigung des Autos die Gelenke ja nicht in Normalstellung arbeiten können. Dagegen spricht für mich aber, das leichte pulsieren am Kardantunnel in Höhe des Mittellagers und das das Geräusch für mich eindeutig von neben mir unten kam und das das Geräusch auch auftrat, ohne Gas gegeben zu haben (siehe II. am Ende).
Puh, ist ganz schön viel Text geworden. Danke auf jeden Fall für eure Zeit!
Hier noch ein Sound- bzw. Videofile: Das Geräusch tritt bei Sekunde 9-11 und bei Selunde 17 auf.
[youtube]http://www.youtube.com/watch?v=CtK2eU2kkCY&feature=youtu.be[/youtube]
Ihr seht also ,dass ich hier nicht weiter komme.
Nun würde ich gern von euch eure Meinung dazu hören.
Danke und Gruß, Christian